Tourenbericht "Alpenliebe"
- Birte Gutmayer
- 12. Aug.
- 4 Min. Lesezeit
Alpenliebe 7c, Westlichen Zinne (in english)

Einklettern am ersten Tag
Am ersten Tag sind wir die ersten 5,5 Seillängen geklettert und haben uns danach 5 Mal über jeden Stand zum Boden abgeseilt. Im großen Dach UIAA 8 sowie in der darauf folgenden 9- sind Fixseile (Stand 2025). Wahrscheinlich kann man den 2. Stand zwischen SL 2 und 3 mit einem 60 Meter Doppelseil überspringen.
Ausrüstung
Wir kletterten am 60 Meter Einfachseil und zogen den Rucksack die ersten 11 SL an einer Rap Line hoch. Bis einschließlich der Schlüsselseillänge reichen Exen. Die Friends haben wir uns erst ab SL 10 an den Gurt gehängt.
Die ersten 14 Seillängen verliefen problemlos. Die Schlüsselseillänge muss etwa 7a+/b obligatorisch geklettert werden.
Durchstiegsversuch am zweiten Tag
Am zweiten Tag mit Durchstiegsambitionen sind wir Mitte August um 5:00 Uhr los und um 6 Uhr eingestiegen. Um 5:30 wäre es auch schon hell genug gewesen. Nach 12,5 Stunden waren wir bei SL 15. In dieser leichtesten Seillänge fanden wir keinen sicheren Weg. Vor uns war uns der Fels zu brüchig und den mobilen Sicherungen trauten wir nicht. Später las ich, dass man sich links von der deutlich erkenntlichen Verschneidung halten soll. Den Stand vermuteten wir 5 Meter links und 50 Meter weiter über uns.
Planänderung mit Notausstieg und Biwak
Wären wir ganz normal weiter geklettert, hätten wir es in 14 Stunden zum Gipfel geschafft.
Wir seilten uns stattdessen 2 SL ab bis zum großen Band, querten dort 50 Meter nach links in Petri Heil. Nach 4 SL in Petri Heil erreichten wir wieder das schmale Band und machten einen Notbiwak. Dort ist man einigermaßen wettergeschützt. Ein Standplatz später ist das Band größer, aber evtl. weniger geschützt. Nach 8 SL in Petri Heil erreichten wir den Gipfel am nächsten Morgen um 9 Uhr.
Abstieg
Den Normalweg hätten wir im Dunkeln und alleine nicht gefunden. Am Morgen waren wir froh über die Unterstützung eines Bergführers. Oben angekommen hält man sich rechts bis man zu einem breiten Band gelangt und man vor einer 1,5 Meter breiten Schlucht steht. Dort biegt man nach rechts ab und erreicht nach wenigen Metern eine Abseilpiste, die nach links unten führt. Dort seilten wir uns zwei Mal ab und folgten der Wegmarkierung nach links bis zu einer weiteren Abseilstelle, die durch einen Kamin nach rechts unten führt. Diesen kann man alternativ auch abklettern UIAA 3. In schwierigem, brüchigem Gelände und später über eine Schuttfläche geht es weiter gerade nach unten bis zum Wanderweg.
Empfehlung
Alle Routen kamen mir schwerer vor als der angegebene Klettergrad vermuten ließ. Ich konnte schwer beurteilen, ob es an den unterbewerteten Graden lag, an der Exponiertheit vor allem in den Quergängen, oder an meinen durchgehend eiskalten Fingern und tauben Füßen. An beiden Tagen waren wir die einzige Seilschaft in der ganzen Wand. Vor allem die vielen Quergänge und Dächer und damit verbundenen schwierigen Rückzugsmöglichkeiten machen die Schwierigkeit und den Charakter der Route aus. Ich kann die Route nur Personen empfehlen, die den 9. Grad im Onsight beherrschen, damit ein zügiges Vorankommen überhaupt möglich ist.
Alpenliebe 7c, Western Peak of the Tre Cime
Climbing Route Report
Warming Up on the first day
On the first day, we climbed the first 5.5 pitches, then rappelled five times down each belay back to the ground. In the big roof (UIAA 8) as well as in the following pitch (UIAA 9-), there are fixed ropes in place (as of 2025). It’s probably possible to skip the second belay between pitches 2 and 3 with a 60m double rope.
Equipment
We climbed on a 60 m single rope, hauling the pack on a rap line for the first 11 pitches. Up to and including the crux pitch, quickdraws are all you need. We only clipped the cams to our harness from pitch 10 onward.
Redpoint Try 2nd day
On the second day, with summit ambitions, we started in mid-August at 5:00 a.m. and began climbing at 6:00. It would have been light enough by 5:30. The first 14 pitches went smoothly. The crux pitch is about 7a+/b mandatory. After 12.5 hours we reached pitch 15. In this easiest pitch of the route, we couldn’t find a safe way forward — the rock ahead was too loose, and we didn’t trust the mobile protection placements. Later I read that you should stay left of the clearly visible corner. We guessed the belay to be 5 m left and 50 m above us. If we had just carried on as normal, we would have topped out in about 14 hours.
Exit
Instead, we rappelled two pitches down to the big ledge, then traversed 50 m left into Petri Heil. After four pitches on Petri Heil we reached the narrow ledge again and made an unplanned bivy. The spot is reasonably sheltered from the weather. One belay further, the ledge is wider, but possibly less protected. After eight pitches on Petri Heil we reached the summit the next morning at 9 a.m.
Descent
We wouldn’t have found the descent route (Normalweg) in the dark and on our own. In the morning, we were grateful for the help of a mountain guide. From the top, keep right until you reach a broad ledge and stand before a 1.5 m wide gap. Turn right there and after a few meters you’ll find an abseil station leading down to the left. We made two rappels there, then followed the markings left to another abseil station, which leads down a chimney to the right. Alternatively, you can downclimb it (UIAA 3). From there, continue straight down through tricky, loose terrain, and later across scree, until you reach the hiking trail.
Recommandation
All the pitches felt harder than the topo grades suggested. It was hard to say whether that was due to sandbagged ratings, the exposure — especially in the traverses — or my constantly frozen fingers and numb toes. On both days we were the only team on the entire wall. The numerous traverses and roofs, along with the tricky retreat options, define the difficulty and character of this route. I’d only recommend it to climbers solid in 7c / UIAA 9 onsight if you want to make good time on it.
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